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Alt 10.03.2001, 15:16   #1
Strugalla
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In den 60er und vorallem in den 70er und 80er fing so langsam wieder das Reisen in die benachbarten Laender an. Man kann auf unsere Touristenkultur manchmal nicht gerade Stolz sein, aber das ist ein Thema fuer sich. Aber wer koennte sich heute ein Deutschland ohne Pizzarien vostellen. Wir sind uns zwar bewusst, das solche Dinge nicht zu unsere Kultur gehoeren, doch in den 90er scheinen wir sie nicht nur zu akzeptieren, sondern gliedern sie ein. Die Pommesbude wird durch einen Felafel-Imbiss erweitert u.s.w. Auch im Sprachgebrauch schleichen sich immer mehr englische oder generell Fremdwoerter ein. Wo es frueher noch bei der Post 'Auskunftsschalter' hiess, heisst es jetzt 'Servicepoint'.
Und es gibt noch vieles mehr, wo sich das eine oder andere in das Alltagsleben eingeschlichen hat. Ich glaube das gehoert auch in die 90er, vorallem wo man derartige Begebenheiten findet und was man darueber denkt.
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Alt 09.11.2001, 18:03   #2
Norma Jean Baker
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Ja, allerdings! Ich persönlich finde die Anglizismen schon viel zu viel, bei allem ist heute irgendwas Englisches dabei, sei es ein Produkt, ein Werbeslogan etc. Aber es stimmt, es gehört wirklich in die 90er!
Ansonsten finde ich dieses Internationale, die vielen Kulturen etc. positiv. Mittlerweile halten ja viele Nicht-Deutsche den Döner für ein deutsches Gericht... :-)))
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Alt 09.11.2001, 20:31   #3
Zazie
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Genau, oder Gyros Pitta! Mein indonesischer Bekannter liebt das sehr und muss dieses 'deutsche Essen' immer haben, wenn er mal hier ist.
Aber in Frankreich habe ich generell eine stärkere Multikulturalität (gib's das Wort überhaupt?) erlebt, natürlich, was das Essen angeht (Couscous ist schon fast ein französisches Essen; das macht jeder, der mal schnell und nicht so aufwändig kochen will, so wie unsereiner Spaghetti), aber auch in anderer Hinsicht. Jedoch, ganz anders als bei uns, die Sprache wird peinlich genau von Anglizismen freigehalten. Englische Werbung wie bei uns 'Test the West' oder 'The Jeans that built America' und tausend andere mehr (es hat wirklich sehr stark Überhand genommen) ist dort streng verboten. Auch die Computersprache wurde französisiert und es ist bei weitem nicht so viel englisch geblieben wie im Deutschen.
Meine Wohnung wurde in den 90-ern zum Gästehaus, in dem zahlreiche Nationalitäten zu Besuch waren. Ist heute noch so. Außerdem hatte ich es Mitte der 90-er endlich geschafft, meine heiß ersehnten Fernreisen zu machen.
Viele Grüße
Zazie
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Alt 09.11.2001, 21:11   #4
Malou
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@Zazie
Es hat wirklich überhand genommen mit den vielen Anglizismen. Interessant, dass auch die Franzosen ihre Sprache anglizismenfrei halten. Bisher glaubte ich immer, dies tun nur die Isländer. Die haben sogar ein Kommission gebildet, die isländische Wörter kreiert. Das Wort Computer gibt es beispielsweise nicht (kann allerdings nicht sagen, wie das isländische dafür heisst).
Aber fing es nicht schon in den 80ern an, dass beispielsweise deutsche Musik, also mit deutschem Gesang uncool war? Warum? Es steht ja nicht gleichbeteudent mit Oomp-Pa- und Volksmusik. Nena hat's auch auf englisch versucht, mit eher geringem Erfolg.
Für englischsprachige/amerikanischsprachige ist die Musik in ihrer Muttersprache auch nichts uncooles, ganz im Gegentum. Obwohl ich kürzlich von einem Amerikaner hörte, dass NDW in den Staaten ziemlich populär war.
------------------
Wo is'n do des Hirn?
(Beitrag wurde von Malou am 09.11.2001 um 20:17 Uhr bearbeitet.)
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Alt 10.11.2001, 00:41   #5
Zazie
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Klar war NDW in den USA populär... mit englischen Texten! 99 Red Ballons, Der Kommissar (don't turn around ah ah ah... der kommissar's in town ah ah ah...'), Vienna Calling, Rock me Amadeus - alles auf englisch! Bei uns fingen die 80-er dagegen deutsch an, denn das war die Zeit der NDW. In den 90-ern dagegen wurde deutscher Rap populär (pop-pop-populär). Ich sage nur Die Fantastischen Vier oder auch Rödelheim Hartreim Projekt mit Schwester S (alias Sabrina Setlur). Finde ich gar nicht mal schlecht, Rap und Deutsch passen gut zusammen.
Aber es gibt doch immer mal wieder deutsche Musik, die nach wie vor gut ankommt. Es begann mit Westernhagen, Grönemeier, Lindenberg, BAP usw. Die sind teilweise immer noch hip. Dazu kommen heute die Absoluten Beginner, Echt, die Prinzen... vor einer Zeitlang, in den 90-ern halt, gab es Tic Tac Toe und Blümchen.... (Naidoo und Pur erwähne ich gar nicht erst, denn die werden hier ja weitgehend - gelinde ausgedrückt - nicht gemocht; ein Fan von Pur bin ich aber auch nicht).
Was ich allerdings festgestellt habe, es kommt heutzutage fast überhaupt keine deutsche Musik mehr bis zum Ausland durch. In den 80-ern war es halt die NDW und auch die Scorpions (fingen schon in den 70-ern an). Und Nina Hagen natürlich. Klaus Nomi war in Frankreich bekannter als hier. Ja, und in den 90-ern und heute? Hat jemand ein Beispiel?
Viele Grüße
Zazie
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Alt 10.11.2001, 09:46   #6
peterthomassuschny
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peterthomassuschny kann nur auf Besserung hoffen
Also: das erste 'Ethno-Lokal' in Wien war 1967 'Der Grieche', damals wohnte ich im 6. Bezirk und dort eröffnete dieses Lokal.
Italiener gab es einige, bekannt ist mir nur die 'Grotta Azzura', auf der verlängerten Mariahilferstraße, der Babenbergerstraße, das gilt und galt als sehr teuer.
Die erste Pizza sah ich bei meiner Schwester 1971 in Italien und aß selber 1974 in Oxford eine und ab Herbst 1974 kannte ich die ersten in Wien, damals kamen auch die ersten, noch total grauslichen Tiefkühl-Pizzen auf. Der erste mir bekannte Chinese nennt sich 'Lucky Chinese', ist in Wien am Graben und dürfte sich dort auch Ende der 60er/Anfang der 70er angesiedelt haben, heute gibt es ca. 10 pro Bezirk, also zwischen 230 und 250, wirklich sehr gute aber nur wenige, die meisten sind wegen ihrer billigen Menüs werktags sehr geschätzt, Würstelstände sind doch mehr was für Nachtschwärmer und LKW-Fahrer, da ja die meisten keinen gedeckten Kundenplatz haben, wo der Gast sitzen kann.
Die Anglizimsmen stören mich nicht so, mich stört eher, daß mit Gewalt die deutsche Sprache vereinheitlicht werden soll und da am Meisten das bei Journalisten heute ständig inflationär verwendete sinnlose Füllwörtchen 'denn'.
In Österreich gab es das immer nur in Konditionalsätzen: 'Er mußte ein Jahr wiederholen, denn er war sehr schlecht in Mathematik', aber nie dieses dümmliche 'Es wurde denn auch ein gelungener Abend'. Das ist ein völlig sinnloses Füllwort, streicht es heraus und der Satz macht den völlig gleichen Sinn!
Mich stören nur lächerliche Anglizismen, 'sie fuhren in ihr Weekend-Haus', aber nicht solche wie 'Sport', sollten wir stattdessen 'Leibesertüchtigung' schreiben? Oder 'Schwubber' für den Pullover?
Oder 'Derselb' für den 'Automaten' (was aber was ich weiß altgriechisch ist und nicht englisch). Das klingt nach Blut und Boden.
Beste Grüße
'Mr. Roaring Sixties'
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Alt 11.11.2001, 03:26   #7
Malou
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@Zazie
Vor einiger Zeit hab ich 'Irgendwie, irgendwo, irgendwann' von Nena auf englisch gehört.Klang etwas seltsam. Aber Falco hab ich letztens noch im amerikanischen Radio auf deutsch gehört. Und die Scorpions auch. Hm, das mit dem deutschen Rap hab ich völlig vergessen, sorry. Obwohl der stellenweise gar nicht mal sooo schlecht war.
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Alt 15.11.2001, 12:47   #8
Strugalla
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Kleiner Nachtrag zu Island. Im Gegensatz zu Frankreich ist Island ein mehr oder weniger zweisprachiges Land. Englisch ist in Island genau so geläufig wie Isländisch. Es kommt allerdings hinzu, daß gerade mal 280000 Menschen isländisch sprechen. Die Kommision die isländische Wörter für englische 'konstruiert' ist eher vergleichbar mit jenen, die immer noch Latein auf dem neusten Stand halten. Ich glaube es gibt generell ein leichtes aussterben von vielen Dialekten. Eine Welteinheitssprache wird es wohl so bald nicht geben, aber es wäre denkbar das Dialekte wie Platt bald nur noch ein Mythos sind. Allerdings glaube ich nicht, daß man diese Vernachlässigung auf die multikulturelle Gesellschaft zurückführen kann.
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Alt 15.11.2001, 18:40   #9
Zazie
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Ich glaube auch nicht, dass sprachliche Besonderheiten aussterben. Weder in Deutschland (wo es ja ganz schön viele Dialekte gibt) noch anderswo, denn sie sind etwas, das die Identität von Menschen ausmacht. Und die möchte sich keiner einfachnehmen lassen, Anglizismen hin oder her. Vielleicht ist Frankreich deshalb so darauf bedacht, die Sprache frei von Anglizismen zu halten, denn dort gibt es weitaus weniger Dialekte: Norden, Süden, Paris und damit hat es sich (solche Eigenheiten wie Bretonisch, Picardisch, Baskisch, Okzitanisch, Elsässisch usw. sind ja keine Dialekte, sondern sowas wie eigenständige Sprachen, ähnlich wie unser Plattdeutsch).
ich denke mal, dass die Sprache vielleicht international geprägt ist. Vornehmlich vom Englischen natürlich; bislang ist mir noch nicht aufgefallen, dass das Deutsche türkische Elemente dazubekommen hätte. Aber grundlegend ändern wird sie sich sicher nicht.
Und das mit der Welteinheitssprache - bloß nicht! Sprache ist auch Kultur und Geschichte, die sollte sich jedes Land tunlichst erhalten. Naja, und mein Beruf würde überflüssig werden,d as fände ich auch nicht gut.
Viele Grüße
Zazie
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Alt 15.11.2001, 20:10   #10
Malou
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Welteinheitssprache, dass erinnert mich an Esperanto. Ein ehemaliger Kollege von mir hat sich da sehr mit beschäftigt. Er sagte, dass dies eine Sprache sei, die aus vielen anderen Sprachen, hmm, kann man sagen, erfunden (?) wurde. Leider hab ich mich damit nicht so auseinander gesetzt. Kennt jemand von Euch Esperanto?
Das Kulturen verloren gehen, weil sie mehr und mehr durch den Zuzug von anderen Menschen mit anderen Kulturen verdrängt werden, glaube ich auch nicht. Dafür gibt es, zumindest in Deutschland, und anderswo sicher auch, genügend Menschen, die am Status quo festhalten wollen. Mentalitäten lassen sich auch nicht so schnell verdrängen und davon sind Kulturen auch abhängig, glaub ich.
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