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#1 |
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Registrierungsdatum: 30.03.2001
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Comic-Patina
Manchmal ist es witzig, zu sehen, wie sich das Konzept von "annehmbar" und "nicht annehmbar" in Comics geändert hat. In LTB Nr. 4 ballert Donald als Cowboy völlig unmotiviert in der Luft herum und wird dafür selbst von Oma Duck kaum gerügt. In LTB Nr. 3 sind afrikanische Ureinwohner noch als tumbe affenähnliche Wesen mit Pinsel auf dem Kopf dargestellt, Mannomann.
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#2 |
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Registrierungsdatum: 07.06.2001
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Ist doch bei Tim und Struppi genau das Gleiche. Die ersten drei Bände! Allerdings war das weit vor den Lustigen Taschenbüchern.
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#3 |
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Registrierungsdatum: 30.03.2001
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Stimmt, die sind noch aus den frühen 30ern bzw. späten Zwanzigern. Die italienischen Disney-Comics aus den frühen LTBs scheinen dem Stil nach wohl schon aus den 60ern. Ulkig ist auch, dass die "Wilden" in Band drei nicht schwarz sind, sondern rosa. Abmilderung durch Neukolorierung?
Beliebt war ja auch kalter Krieg in 60er-Comics. Spirou ("QRN ruft Bretzelburg") hatten wir ja schon mal zitiert, und Kaukas notorische DDR-Kritik , z.B. in "Siggi und die Ostgoten" passt da auch gut rein... |
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#4 |
Marx Member
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Mir fällt gerade auf, daß in den älteren Kindercomics ein recht hemmungsloser Umgang mit Sprengstoff getrieben wurde. In den FELIX-Heften des Bastei-Verlags lief in den 60ern eine Serie um den geizigen Millionär Eduard, der sich mit seinem Neffen Bob in fast jeder Episode mit den Ganoven Jack Bull und Sammy Knack herumschlagen muß, die ihn um sein Erspartes erleichtern wollen.
Und da ist mir noch eine Einzelszene im Gedächtnis, wo Jack Bull irgendwas in die Luft jagt und sich anschließend mit diesem Spruch direkt an den Leser wendet: "Hast du Plagen / Dynamit hilft in allen Lagen". Ist sowas heute noch in einem Kindercomic vorstellbar? Zumal Bull und Knack zwar einerseits Gauner waren und am Ende der Episoden zumeist ihre Strafe erhielten, aber andererseits sympathische Züge hatten und immer wieder den Leser selbst anredeten - was sie ja "menschlich" machte.
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Ich dachte, aus dem Alter seid ihr raus. |
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#5 |
Member
Registrierungsdatum: 07.06.2001
Ort: Berlin
Postings: 4.971
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Spleen, welche Geschichte aus Band 3 meinst du?
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#6 |
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Ja, das war "Bob und Bello", soweit ich weiß, eine italienische Serie. Stimmt, da wurde ziemlich unpädagogisch agiert. Bob und Bello sind schuld daran, dass ich mir mal einen Kaugummi an die Hose geklebt habe, weil ich dachte, der Stuhl bleibt daran kleben. :D Meine Mutter war hocherfreut, könnt Ihr Euch sicher vorstellen. Ob das in Kindercomics noch geht, Schocker? Schwer zu sagen, da es kaum noch welche gibt. In Serien wie "Tom und Jerry" oder "Bugs Bunny" scheint die Leserschaft zuzugestehen, dass es unrealistisch-slapstickhaft zugeht, in normaleren Serien wäre das kaum mehr vorstellbar...
@ Zazie: Ich meine, die Story hieß "Die grünen Steine der Gapas-Gapas". Ich such´s bei Gelegenheit ´raus... Auffällig ist auch die ungehemmte Geldgier in Serien wie "Hucky und seine Freunde". Dauernd ging es um Preise und Belohnungen... |
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#7 |
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Registrierungsdatum: 30.03.2001
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Selbst Wastl war nicht immer politisch korrekt. In einem seiner frühe Soloabenteuer in Felix ("Die verschwundene Elfenkrone") gibt es eine Sequenz, in der er in ein Zigeunerlager kommt , weil ein Junge seinen Rucksack gestohlen hat. Sofort wird er von zwei Zigeunern mit einem Holzhammer (!!!) angegriffen . Diese Sequenz wurde in einer Neuveröffentlichung in "Suske en Wiske Familiestripboek" weggelassen, was dem Abenteuer nicht schadet.
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#8 |
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Registrierungsdatum: 30.03.2001
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Prügelstrafe war auch noch etwas völlig normales in Comics dieser Ära. Selbst Pauli bezieht gelegentlich Prügel von seinem Papa.
(In britischen Comics gab es diesen Trend bis in die späten 70er, die Comic-Väter hatten oft einen Pantoffel zur Züchtigung ihrer Lausejungs bereit.) |
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#9 |
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Übrigens habe ich erst vor kurzem den Beweis gesehen, dass die Lustigen Taschenbücher tatsächlich in Italien gemacht werden: In einer Szene machen Tick, Trick und Track Frühstück und es steht eine Espressokanne auf dem Herd! Was mich allerdings wieder irritiert, ist die Tatsache, dass Donald sich in einer anderen Geschichte ein echt deutsches, d. h. sehr reichhaltiges Frühstück macht, was ja so gar nicht italienischen Gepflogenheiten entspricht. Naja, ist ja auch Entenhausen, und das ist, wie wir alle wissen, überall.
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#10 |
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Ich nehme an, das ist so eine Art Pseudo-Amerikanismus. Früher hatten die italienischen Topolino-Stories sogar noch amerikanische Soundwords! ("Sigh", "Crash", "Thud").
Bei neueren Stories kann man die Herkunft übrigens an kleinen Buchstaben und Zahlencodes am linken unteren Rand des ersten Bildes jeder Geschichte erkennen: I (oft wie "J" gschrieben) - Italien D - Dänemark H - Holland Die amerikanischen Originale sind nach ihren Heftausgaben gekennzeichnet, da wird´s verwirrend. (US = Uncle Scrooge, FC = Four Color Comics, JWC - Junior Woodchucks etc.) |
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