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#1 |
Member
Registrierungsdatum: 17.03.2006
Ort: Schwarzenberg/Erzg
Postings: 799
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Staat im Staate: SDAG Wismut
Dem einen oder anderen wird das wahrscheinlich etwas sagen.
Ich bin Anfang der 50er Jahre ins Erzgebirge verweht worden. Meine Eltern fanden beide bei der Wismut Arbeit. Diese Zeit hat uns natürlich geprägt. Am Anfang waren wir auch von der Aussenwelt abgeschnitten, betretten nur mit Sonderausweis! Auf der anderen Seite gab es hier alles, von Lebensmitteln über Industriewaren bis zu Kultur und Sport. So machte ich relativ früh Bekanntschaft mit Büchern, Filmen usw. |
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#2 |
Member
Registrierungsdatum: 18.04.2001
Ort: Nordenham
Postings: 2.741
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Das interessiert mich. Kann ich (können wir) mehr erfahren?
Johnny
__________________
Ich wäre so gerne ein Macho, aber mein Frau erlaubt es nicht. |
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#3 |
Member
Registrierungsdatum: 31.08.2001
Ort: Auf der Rheinisch-Westfälischen Grenze
Postings: 1.662
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Es gibt ein interessantes Buch dazu, "Urangeheimnisse" aus dem Chr.Links Verlag. Ich habe dieses Buch, muß zu meiner Schande aber gestehen, daß ich seit Monaten nicht in der Lage war, es weiterzulesen.
Allen, die sich für die DDR-Geschichte interessieren, seien die Bücher aus diesem Verlag empfohlen. Fachkundig und sorgfältig recherchiert sind sie alle. |
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#4 |
Member
Registrierungsdatum: 17.03.2006
Ort: Schwarzenberg/Erzg
Postings: 799
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Schön, dass es dazu Interessenten gibt! Werde mir Mühe geben, Euren Wissensdurst zu befriedigen!
In den nächsten Tagen mehr. |
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#5 |
Member
Registrierungsdatum: 17.03.2006
Ort: Schwarzenberg/Erzg
Postings: 799
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Das Vorhandensein radioktiver Mineralien im Erzgebirge ist seit Jahrhunderten bekannt. So wurde z. B. schon von Agricola die "Schneeberger Bergkrankheit" beschrieben. Damals interessierte man sich aber "nur" für Silber, Zinn, Zink, Blei. Alle anderen Erze wurden auf die Halden gekippt oder blieben im Berg. Nach der Erfindung des Porzellans wurde dann auch Kobalt verwendet (die berühmten blauen Schwerter auf dem Meissner p). Dass auch Kobalt eine radioaktive Variante hatte, wusste noch keiner.
Mit der systematischen Erforschung des Periodensystems wurden dann auch Funde aus dem Ezgebirge eingeordnet. Richtig los ging es dann Ende des 19. Jahrhunderts mit Becquerel und den Curies, die die Radioaktivität systematisch untersuchten. Ein grosser Teil ihres radioktiven Materials kam aus dem Erzgebirge (böhmische Seite: Jachynow; deutsche Seite: Oberschlema). Damals dachte man vor allem an eine Nutzung zu medizinischen Zwecken. Durch den Ausbruch des zweiten Weltkrieges änderte sich die Situation dramatisch. Es wurde an der Entwicklung von Atomwaffen geforscht. Auch in der SU wurde daran gearbeitet. Während der Verhandlungen in Potsdam muss das Erfolg gehabt haben. Jedenfalls begannen bereits kurz nach dem Potsdamer Abkommen sowjetische Geologen mit der systematischen Erkundung der alten Schächte und wurden auch ganz schnell fündig. |
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#6 |
Member
Registrierungsdatum: 17.03.2006
Ort: Schwarzenberg/Erzg
Postings: 799
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Elwood, danke für den Hinweis, habe zu dem Buch einen Link gefunden.
Wichtig war den Sowjets natürlich eine optimale Förderung. Das konnte man nur mit motivierten und interessierten Arbeitskräften bewältigen. Die Wismut hatte ihre eigenen Krankenhäuser, Kaufhallen, Ferieneinrichtungen, Kulturäuser usw. Das Angebot konnte man mit dem in der übrigen DDR nicht vergleichen, dazwischen lagen Welten. |
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#7 |
Member
Registrierungsdatum: 17.03.2006
Ort: Schwarzenberg/Erzg
Postings: 799
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Allerdings hat natürlich die Wismut auch viel zerstört.
Im MDR kommt im Moment eine Sendereihe zur Problematik Wismut. Gestern wurden verschwundene Dörfer und die Umweltbelastung im Raum Ronneburg/Seelingstädt in Thüringen behandelt. In der kommenden Woche kommt ein Beitrag, wo ein Wismut-Angehöriger im Mittelpunkt steht. Den kenne ich übrigens persönlich. |
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